Käääääseeeee;) 08:50, Freitagmorgen unser Flugzeug landet in Prag. Dort nämlich werden Martino Goretti, unser Trainer, und ich an den Indoor-Europameisterschaften teilnehmen, welche am Samstag stattfinden. Was ich am Sonntagnachmittag beim Rückflug alles an Erinnerungen im Gepäck haben würde, hätte ich an diesem Morgen nie erwartet.

Aber der Reihe nach: Kaum gelandet, erfriere ich fast, da uns eine beissende Kälte erwartet. Aber das ist mir dann doch mit der Zeit egal, weil ich ziemlich nervös bin vor dem 2k-Rennen. Zum Glück habe ich grossen mentalen Support vom ganzen Team;) Merciiii vill mal, hätt meeeeega ghulfe!!!♥️ Den Freitag verbringen wir damit, die Altstadt von Prag anzuschauen und natürlich darf auch die Überquerung der berühmten Karlsbrücke nicht fehlen. Wir haben sehr Glück, da sie am Morgen noch nicht von Touristenströmen überrannt wird und können deshalb den Blick über die Moldau genießen … In der Innenstadt angekommen, hat man das Gefühl, an jeder Ecke einen Candyshop zu sehen und Shops, welche Baumkuchen verkaufen, (anscheinend doch keine Spezialität von Tschechien, aber trotzdem sehr lecker). Es gibt viele Kirchen und Kuppelbauten, die die spannende Geschichte von der Hauptstadt erzählen.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den ca. halbstündiger Weg zur Královka Hall, in welcher der Wettkampf stattfinden wird. Dort kann ich nämlich noch ein kleines Training absolvieren und alle Athleten müssen sich registrieren und bekommen einen Zettel, auf dem die Ergonummer, der Name und das Land steht. Gegen 17 Uhr, treffe ich auf Martino und Eros, mit welchen ich dann die Arena anschaue. Sie ist mega gross und hat auch Tribünen für die Zuschauer. Ehrlich gesagt, ist der Event nicht wirklich so gut organisiert, weil wir erst jetzt erfahren, dass das Training doch erst eine Stunde später anfängt (d.h. wir versuchen ein Café in der Umgebung zu finden - gibt es nicht … deshalb chillen wir es dann halt einfach im Trainingsraum mit den anderen Athleten (die alle schon fokussiert waren für ihr Rennen am nächsten Tag und deshalb nicht viel redeten …) Nach unserem kleinen Training stellt sich Eros lieberweise 2h an, um Martinos und meine Registration zu erledigen. Nachdem das geschafft ist, gehen meine Familie und ich zurück ins Hotel und ich gehe früh schlafen, damit ich für das morgige Rennen auch ausgeschlafen und fit bin.

Nach einem grossen Frühstück, mit einem super leckeren Pfannkuchen:) verbringe ich die Zeit bis drei Stunden vor meinem Rennen im Hotel und schiebe Panik, weil ich so aufgeregt bin. Ich war auf jeden Fall froh, als wir uns endlich auf den Weg zur Halle machen. Aber dort geht die Warterei weiter. Die Atmosphäre in der Halle ist sehr fokussiert, aber ehrlich gesagt bekomme ich nicht ganz so viel davon mit, weil ich so ziemlich alles ausblende - egal, immerhin kann ich noch Martinos Rennen schauen und ihn anfeuern. Er wird Europameister!!! So, so cool:))

Eine Stunde vor dem Rennen mache ich mich parat und gehe mich neben den anderen Teilnehmern aufwärmen. Durch die aufgestellte Trennwand hört man die Anfeuerungsrufe und das Geräusch der Ergos der Rennen. Als ich dann in die grosse Halle mit den Ergos gehe, bin ich plötzlich gar nicht mehr nervös, sondern habe meinen Tunnelblick, bei dem ich einfach alles ausblende und mich nur auf meinen Ergo konzentriere. Ich merke zum Beispiel weder, dass hinter jedem Athlet eine Person sitzt, noch, dass es einen grossen Screen für das Rennvideo gibt.

Dann ertönt "ATTENTION - GO" und ich versuche eine hohe Schlagzahl zu erreichen, was nicht gerade mein Talent ist. Auf der unteren Hälfte des Ergoscreens sieht man seinen Platz und den Abstand zum vorderen und hinteren Athleten. Ich bin ziemlich überrascht, als ich sehe, dass ich 4. bin und dann plötzlich 2. Als ich das sehe, versuche ich die Erstplatzierte einzuholen, welche genau neben mir auf dem Ergo fährt. Das gelingt dann auch und diesen Vorsprung kann ich bis ins "Ziel" halten. Plötzlich bin ich Europameisterin. Ich kann es gar nicht glauben und sitze einfach lächelnd auf dem Ergo … ääähm ok … vielleicht sollte man nach einem 2k nicht mehr lächeln…;)) Als ich nach dem Rennen und der Siegerehrung, bei welcher ich zusätzlich zur Medaille noch einen Plüschlöwen bekomme, aufs Handy schaue, sehe ich, dass mir soooo viele aus dem Team geschrieben und während dem Rennen mitgefiebert haben! Das & eui Nachrichte sind soooo härzig gsii … danke vill vill mals ♥️.

Den restlichen Tag und den Sonntag verbringen wir damit, endlich entspannt die Prager Burg und einen Hügel zu erkunden, bevor es dann gegen Mittag zum Flughafen geht. Auf dem Rückflug lasse ich das Erlebte nochmals Revue passieren und kehre mit mega vielen und schönen Erinnerungen nach Hause zurück.

Lina Kühn