Corona! Die ganze Welt steht still, doch der RCE schwitzt!
Aurel K.

Ab Mitte März 2020 herrscht Lockdown. Überall sehe ich Plakate und höre Spots, welche über die neuen Massnahmen berichten. Ich bekomme mit, dass man ab sofort zu Hause bleiben soll und es wird abgeraten, nach Draussen zu gehen. Die Schulen wurden geschlossen wie auch der RCE. Mein erster Gedanke ist: «Was mache ich in dieser Zeit? Wird es mir langweilig sein?» Doch von Beginn an ist unser Ruderclub aktiv und passt sich an die neue Situation an. Denn bereits in der ersten Woche schickt unser Profitrainer Martino Goretti uns per Chat unterschiedliche Trainingseinheiten für zu Hause zu. Diese erhalten wir in einem gut organisierten Wochenplan. Darunter sind auch diverse sportliche Herausforderungen und Wettspiele zu finden: So gibt es neben Ergo-Trainings verschiedene Jogging-Distanzen wie ein Halbmarathon oder auch Velotouren zu meistern.

Ich finde dies sehr positiv! Denn wochenlang nur Ergo zu fahren wäre langweilig. Zudem fühle ich mich mit meinen Ruderkollegen zumindest virtuell verbunden. Der RCE ist sehr grosszügig! Alle Junioren, die keinen Ergometer zu Hause haben, haben die Möglichkeit, einen aus unserem Clubhaus auszuleihen. So kann jeder die Trainingseinheiten auch wirklich absolvieren. Da meine Eltern ein solches Gerät erst kürzlich kauften, brauche ich nicht einen auszuborgen. Ich kann sofort mit den Trainings loslegen!

Die Kommunikation mit Trainer Martino und den anderen Club-Mitgliedern funktioniert äusserst gut. Wir sind über einen gemeinsamen WhatsApp-Chat verbunden und alle Fragen und Unverständnisse können dort geklärt werden. Zusätzlich melden wir uns jeden Tag persönlich bei Martino und berichten ihm, welche sportlichen Tätigkeiten wir an jenem Tag ausgeübt haben. Auch können wir ihm eine Aufnahme von uns beim Ergo-Fahren schicken, die er sich anschaut. Darauf folgt immer ein sympathischer Kommentar: Martino macht hilfreiche Verbesserungsvorschläge – auch bezüglich der Technik – und schickt motivierende Worte, die mich für das nächsten Training jeweils pushen. Trainer Martino nimmt seine Profession als Coach ernst und er ist immer für uns da (auch wenn er sich zurzeit in den Niederlanden befindet).

Manchmal gibt es Tage, da habe ich überhaupt keine Lust zu trainieren. Dann erinnere ich mich an die Challenge, die Martino sich für die Quarantäne ausgedacht hat: Der Hauptgewinn ist eine Oakley-Sonnenbrille! Eine solche Brille wollte ich mir schon immer kaufen. Seitdem habe ich einen so grossen Ansporn, die Oakley zu gewinnen, dass ich keine Motivationsschwierigkeiten mehr habe. Ich sehe die Sonnenbrille vor meinen Augen und absolviere stets jedes einzelne Training mit Freude! Trotzdem gibt es einzlne Trainings, die ich nicht so schnell vergessen werde und auch nicht so schnell wieder machen möchte.

Ich bin nicht wirklich ein Typ für Ausdauertraining, lange Strecken fallen mir ziemlich schwer. Dazu gehört beispielsweise ein Halbmarathon auf dem Ergometer. Im Trainingsplan taucht ein solcher Halbmarathon aber tatsächlich auf – bekannt als Eros-Challange. Entgegen einem ersten Unwillen stelle ich mich jedoch der Herrausforderung. Noch am selben Abend setze ich mich auf den Ergo, stelle die Distanz von 21.125 km ein, lege coole Musik auf und «rudere» los. Nach 1:34:16.3 habe ich es endlich geschafft! Mit der Kraft meines Körpers und der stärkenden Musik aus dem Lautsprecher bin am Ziel angekommen. Ich bin stolz auf mich!

Rückblickend auf die acht Wochen Lockdown machte mir das Trainieren zu Hause Spass – trotz einer gewissen Einsamkeit, harten Trainingseinheiten, monotonen Schlägen und kraftraubenden Übungen. Obwohl die Quarantäne einen negativen Ursprung im Corona-Virus hatte, war es zwar eine spezielle aber auch eine gute Zeit. Ich konnte sie nutzen, um meinen Körper weiter zu trainieren und diesen auch an seine Grenzen zu bringen. Auch habe ich meine Ziele nie aus den Augen verloren. Trotzdem freue ich mich sehr auf das «normale» Training im Ruderclub. Denn das echte Rudern auf glattem See mit Kollegen im Boot kann nichts ersetzten!

Ein Einblick ins Rudertraining zu Corona-Zeiten
Paul M.

Nach dem Anruf von Marco am Abend des 15. März, dass einige von uns Rudergeräte nach Hause nehmen dürfen, war mir bewusst, dass sich unser Rudertraining  für viele Wochen stark verändern würde. Wie alle Sportclubs war auch der RCE vom Lockdown betroffen.

Ich musste mich also darauf einstellen, für längere Zeit alleine und selbstständig zu trainieren, mich also auch selber zu motivieren. Martino coachte uns - von Holland aus - per Whatsapp und Email, indem er uns Wochenprogramme mit verschieden intensiven Trainings auf dem Ergometer und Renneinheiten schickte. Zurück schickten wir ihm Fotos vom Display unserer Rudermaschinen. Besonders cool war die «Train Like a Pro Week»: jeden Tag zwei Trainingseinheiten, wechselnd auf dem Ergo, dem Rennvelo oder joggend. Mit den Freunden vom RCE stand ich natürlich auch immer in Kontakt, nicht nur freundschaftlich, sondern auch, um unsere Leistungen zu vergleichen. Dabei hab ich auch gemerkt, wie  mir meine Kollegen und die Gemeinschaft im RCE fehlten. Weil es die Situation so erforderte, habe ich gelernt,  mich selber zu motivieren und habe trotz vieler Ablenkung die Trainings voll durchgezogen. Es gab aber auch andere positive Aspekte des Hometrainings, wie zum Beispiel, dass man das Training fast zu jeglicher Tageszeit und im Garten (Abbildung 1) absolvieren konnte und dass durch Velofahren (Abbildung 2) und Rennen ein bisschen Abwechslung in das Training abseits des Wassers hineinkam. Ich glaube, ich bin in dieser speziellen Situation mental über mich hinausgewachsen und ich glaube auch, ich war in meinem Leben noch nie so fit wie jetzt.

Meine Eltern werden zwar froh sein, wenn die Rudermaschine wieder zurück im RCE ist, auf der anderen Seite haben sie einen guten Einblick in mein Training erhalten.

Mir persönlich hat das Wassertraining am meisten gefehlt - das Fliegen über das Wasser – und das gemeinsame Erleben im Ruderclub. Jetzt freue ich mich auf unser gemeinsames Wassertraining, in Kleingruppen, in der nächsten Zeit.

Meine Zeit im Home-Training
Aidan F.

Am Montag, 16. März wurde mitgeteilt: Der Ruderclub wird ab sofort geschlossen. Der RCE informierte uns noch am selben Tag, wie es nun weitergehen würde und versicherte uns, dass wir weiterhin trainieren könnten und uns keine Sorgen machen sollen. Jenen, die zuhause keinen Ergo hatten, wurde offeriert, einen Ergometer vom Club nach Hause zu nehmen. Unser Trainer Martino war auch schnell darin, uns einen Trainingsplan zu schicken, voller Ergo Trainings, welche wir in der Woche absolvieren mussten.

Alleine zu trainieren war für uns Junioren ein grosser Wechsel. Damit die Motivation von vorher auch bestehen blieb, initiierte Martino eine Art Wettbewerb: Die Personen, die am meisten Ergo Trainings absolvieren und durch sportliche Beteiligung besonders auffallen, haben die Möglichkeit eine Ruderbrille von «Oakley» zu gewinnen. Nun war trainieren angesagt. In den ersten Wochen standen vor allem Ergo-Trainings auf dem Plan. Für mich war es ein grosser Unterschied, alleine Ergo zu fahren, sich durch die Unannehmlichkeiten und teilweise auch Schmerzen durchzukämpfen. Ich gewöhnte mich aber schnell daran und erledigte die einzelnen Ergo-Trainings. Jedes dieser Trainings schickten wir an Martino, der uns dann auch Rückmeldungen und Tipps gab.

Zwei Wochen nach Beginn des Home-Trainings, wurde der 5K Test angekündigt. Konkret, auf dem Ergometer 5000m, so schnell wie nur möglich, zu absolvieren. Die Nervosität war bei mir sicher anwesend, denn ein Ergo-Test ist immer schmerzhaft. Das Gefühl danach war dafür umso belohnender. Martino integrierte auch viele alternative Trainings, wie Joggen, Radfahren und Krafttrainings, um das Ganze noch abwechslungsreicher zu gestalten. Langweilig wurde mir nie, denn wir hatten zahlreiche Optionen und neue Herausforderungen welche wir bestreiten durften, wie beispielsweise die «Train like a pro Week», respektive eine intensivere Woche, mit mehreren Trainings am Tag. Diese Woche gefiel mir sehr und ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln. Insgesamt, empfand ich die Trainings sowohl sehr motivierend und zielführend, als auch leistungsorientiert. Unser Trainer implementierte auch «Challenges» , zum Beispiel einen Halbmarathon rennen. Ich persönlich fand grossen Gefallen am Radfahren, wofür ich mich zuvor nicht wirklich interessierte und es auch nie wirklich ausübte. Von dieser Vielfältigkeit an Trainings konnte ich gross profitieren und es trieb mich weiter an.

Über die Nachricht, dass wir wieder im Club trainieren dürfen, freute ich mich sehr und konnte mich guten Gewissens von einem erfolgreichen Home-Training verabschieden. Ich konnte viele gute Erfahrungen sammeln und  Ich gewann gewiss auch an Leistungsfähigkeit und Disziplin. Der Ruderclub hat das Home-Training wirklich ausgezeichnet gestaltet, insbesondere angesichts der Umstände. Dafür bin ich dankbar und freue ich mich auf weiteres, sicheres Trainieren im Ruderclub.