Eine Regatta beginnt immer mit vielen Vorbereitungen, wie die Eingabe der Daten in das Regasoft, welches durch den Trainer durchgeführt wird und später natürlich das Laden der Boote und/oder nötigen Zelte zum Schutz des Teams, das in der Nähe der Boote sich aufhalten muss. Da wir mit sonnigem Wetter rechnen und danach gleich ins Camp nach Pusiano weiterreisen, verzichten wir auf das Zelt. Jedenfalls werden alle nötigen Boote am Mittwochabend aufgeladen und am Freitag um 13:20h fahren Dennis und ich mit dem RCE-VW-Büsli und Anhänger Richtung Süden über den San Bernardino, da vor dem Gotthard bereits eine Wartschlange von ca. 90 Minuten besteht. Diese Route bezahlt sich aus, da wir den Stau bestens umfahren. Auf der Autobahn kurz vor Lugano sind wir gezwungen einen Umweg über die normale Straße zu nehmen, da es einen Stau hat, wegen Umbauarbeiten etc.. Jedenfalls um 17:30 erreichen wir, bei wolkenverhangenen Himmel und ziemlich Wind, den Campingplatz von Melano wo uns einen Platz zugewiesen wird. Martino Singenberger, SRV-Regatta-Verantwortlicher und SRV Vorstandsmitglied, begrüsst uns sehr nett. Einige Minuten nach unserer Ankunft, treffen Christian und Markus per PW ein und helfen uns für das Abladen und Installieren der Boote. Ein wenig später sind Ralph und Marcel auch bei uns und zu sechst geht es eindeutig vorwärts. Um ca. 20.00h treffen wir ins Hotel Morgana ein und richten uns rasch ein, um mit Jean-Manuel und Damian, alle zusammen, auf den guten Tip der Rezeptionistin unseres Hotels einzusteigen und ins Grütli zum Nachtessen zu spazieren. Die pittoreske Innenstadt wirkt mit den elektrisch betriebenen Laternen frisch und festlich in der Dunkelheit um 20.30h. Die Lampen erzählen vom Kreuzgang aus der Passionszeit Christi und sind wundervoll gestaltet. Sie wirken wie leuchtend fröhliche Juwelen. Am nächsten Morgen windet es, trotz Sonnenschein, wie verrückt. Um ca. 08.00h positionieren wir die Traudel auf die Böcke und holen die Ausleger, um diese zu fixieren. Während dieser Zeit schubst eine Böe unsere Traudel vom Bock weg und es bricht die Finne. Ein Desaster und wir kriegen für Sonntag einen Vierer von Lugano als Ersatz. Die Regatta vom Samstag ist wegen starken Winden und Böen abgesagt. Trotz all dem, lassen wir es uns in Lugano Centro an der Sonne gut gehen, spazieren gelassen zum modernen Kunstmuseum wo es eine spannende Fotografie-Ausstellung gibt, nebst der ordentlichen. Im Anschluss finden wir in der Nähe eines originellen Blumenladens, ein Restaurant, das einiges an asiatischen Nudelgerichten und auf der Basis südländischer Rezepten feine Salaten offeriert. Der extrem Wind und der lange Spaziergang führt uns zu einer hippen Bar am Quai in der Nähe des Ruderlubs Lugano, der leider geschlossen ist. Zurück nach Mendrisio geht es am Abend in eine Osteria oberhalb unseres Hotels, wo wir fürstlich gut dinieren und dies mit fantastischer Aussicht auf das Mendrisiotto Tal. Der Sonntag startet mit gutem Frühstück um 06.30 und 07:00 die beiden vierer müssen sich früh vorbereiten, da sie um 08.02 und um 08.10 starten. Diese boarden und gehen in die Aufwärmphase eine halbe Stunde vor dem Start. Der erste Doppelvierer erreichte mit 4.16 auf 1000m den 3. Rang (Bronze). In der 2. Serie folgte der andere Doppelvierer das Ziel mit 4.33 als zweiter von zwei Booten. Leider mussten beide Vierer durch mühsame Wellen und Wind durch und kamen ziemlich nass an. Neue Kleidung musste her, für den Männer Achter Race der um 10.02h starten wird. Gott sei Dank beruhigte sich alles zwischenzeitlich und mit der Sonne kam auch die angenehme Wärme und das Wasser glättete sich sehr schön. Wir rudern ein, zum ersten Mal im Filippi, wo wir es bei einem 26 Schlag auf eine Zeit von 1.50 auf 500m bringen. Wir sind total verblüfft, hätten wir nie gedacht. Man muss schon beachten, dass der Filippi Achter Carbon Ausleger hat und der Hudson, eben Alu-Ausleger, die sind schwerer. Dennis unser Cox führt uns bestens an den Start. Schön konzentriert geht es wunderbar los, wie die hungrigen „Wölfe“ starten wir voll durch und übernehmen bis zu Letzt die Führung. Dennis zählt noch 50 harte Schläge und wir sind durch mit den Schlägen. Plötzlich hören einige auf zu rudern, wo wir noch etwa 20m zur Ziellinie haben und mit 1 Sekunde Zeitverlust

verlieren wir den 1. Platz und erhalten mit 3.32 die Silbermedaille. Es war einfach eine ganz genial erfüllte Fahrt, für das, dass es das erste Mal im Filippi zusammen war. Um 12.30h hiess es für Christian und Olivier, im Doppelzweier Scull an den Start. Sie rudern ca. 45 Minuten ein. Um ca. 12.40 ging es dann mit „Attention, Go“ los. Wir dachten uns, beim Einordnen, die werden alle gewinnen, da wir das erste Mal hier sind, geht es vorerst ums schöne Rudern. Elegant und geschmeidig lang, sollen unsere Züge sein. Es kam positiv anders als gedacht, nämlich wir überholten zwei Parteien. Keine Ahnung von all dem, weil wir uns auf die Bahn fixieren mussten, um dort gerade zu fahren. Christian gab ein wenig Anweisung „rechts oder links mehr ziehen“ und wir schafften es echt gerade zu fahren. Wir waren noch nie Bahn gefahren zusammen. Unglaublich wir nähern uns der 1000m Marke und überholen das vorderste Boot auf den letzten 50 m. Das natürlich Dank den Zurufen unserer flotten RCE Freunden, die uns brutal anspornten. Wir glauben es heute immer noch nicht…. wirklich Rang 1 gemacht? Das kann nicht sein… es war ja nicht primär unser Ziel

Anschließend fahren einige von uns nach Pusiano ins Rudercamp und die anderen zurück nach Hause. Es war ein toller sonniger Sonntag, mit allen Medaillensorten für den RCE.

O.v.M